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Immer mehr fotografische Bücher, Magazine, Ausstellungen und spezielle Projekte werden mit Hilfe von Crowdfunding realisiert. Dieser Blog stellt Projekte vor und ermöglicht einen lebendigen Austausch. Wir wünschen uns rege Beteiligung! Informieren Sie uns gerne über Ihr Crowdfunding-Projekt.
Martin von den Driesch berichtet über seine Crowdfunding-Erfahrungen
Liebes Photonews-Team,
heute bin ich auf Ihr interessantes Crowdfunding-Forum gestoßen.
Kurz vor Drucklegung meines eigenen Buchprojekts "An unser geliebtes närrisches Volk" möchte ich Ihnen gerne von meinen Crowdfunding-Erfahrungen berichten:
Als ich im Winter 2011/12 in meiner Heimatstadt Damme (Niedersachsen) die Plakate zur "398. Carnevalssession" entdeckt habe, fiel mir auf, welch großes Jubiläum im Februar 2014 anstehen würde: 400 Jahre Carneval (ja, mit "C"!).
Und so entschloss ich mich, trotz meines Lebensmittelpunkts auf der arabischen Halbinsel (Dubai), zu einer Langzeitdokumentation über den Carneval – zumal die Termine ja feststanden und größtenteils mit meinen regulären Besuchszeiten in der Heimat übereinfielen.
Zu diesem Zeitpunkt war das Thema Crowdfunding für mich noch ziemliches "Neuland", um es im Merkel-Deutsch auszudrücken. ich kannte zwar die erfolgreichen Tschernobyl-Kampagne von Gerd Ludwig, und bin nach etwas Recherche auf die Langzeit-Dokumentation "The Sochi Project" gestoßen (worüber ich wiederum mit dem Design-Team Kummer & Herrman zusammengekommen bin, die mein Buch entworfen haben), aber der Start meiner eigenen Crowdfunding-Aktion war schon ein Sprung ins kalte Wasser.
Rückblickend kann ich sagen: es war gut, dass wir das Crowdfunding initiiert haben, denn ohne diese Unterstützung hätte ich das Projekt nie realisieren können. Aber es ist halt auch eine Sache, die sehr viel Zeit und Energie verschlingt, so dass man schon mit viel Herzblut bei der Sache sein muss.
Interessant sind bei meinem Projekt sicherlich noch folgende Punkte:
"Kenne Deine Zielgruppe" heißt es ja immer beim Crowdfunding, und das kann ich nur unterstreichen. Obwohl meine Zielgruppe sehr beschränkt war (im Grunde nur die 16000 Einwohner meiner Heimatstadt Damme, schon in der Nachbargemeinde ist das Interesse sehr begrenzt), konnte das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden. Es hilft sicherlich, wenn die gesamte Zielgruppe aktiv beim Carneval dabei ist. Auch die Ansprache in den Sozialen Medien wurde durch diese klar definierte Zielgruppe eher vereinfacht – auf Facebook und Co. konnte ich die Meldungen ganz gezielt für diesen Kreis kreieren.
Mit dem Projekt auf StartNext bin ich auch einen eher ungewöhnlichen Weg gegangen, der so eigentlich nicht vorgesehen ist. Ich habe im Zeitraum von 2012 bis 2014, jeweils vom 11.11. bis ca. Aschermittwoch (90 Tage Frist muss eingehalten werden), insgesamt 3 eigenständige Projektphasen eröffnet:
www.startnext.de/1614-2014
www.startnext.de/1614-2014phase2
www.startnext.de/1614-2014phase3
Sehr wichtig finde ich es, dass alle Projektseiten auch nach Abschluss noch eingesehen werden können.
Ob ich mein nächstes Projekt wieder über Crowdfunding realisieren würde? "Das kommt drauf an" wäre wahrscheinlich die Antwort – ich müsste mir wirklich 100% sicher sein, dass ich die Zielgruppe erreiche und auch den zeitlichen Aufwand verantworten kann.
Das jetzt abgeschlossene Projekt ist für mich jedoch ein schöner Beweis, dass Crowdfunding auch in der Provinz funktionieren kann.
Das fertige Buch können Sie übrigens hier einsehen (Achtung, Musik!): http://vimeo.com/martinvondendriesch/buchdummy
Mit freundlichen Grüßen aus Dubai,
Martin von den Driesch
Fotografie & Film
www.martinvondendriesch.com
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