Informationen zu Aktuell
Hier finden Sie Hinweise zu aktuellen Veranstaltungen, die uns nach Redaktionsschluss erreicht haben sowie Ergänzungen (Nachschlag) zur jeweils aktuellen PHOTONEWS Ausgabe.
Nachschlag
Nach Redaktionsschluss
Photonews-Forum "Das Glück auf Rädern?
Dieses Forum macht uns wirklich Spaß, weil immer wieder Unerwartetes in der Redaktion ankommt. Danke an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer!
Das Bild entstand in Neapel im heißen August 2017. Der viele Verkehr an einer Straßeneinmündung regte mich zu einer Serie von Bildern an, wo ich in mehreren Nächten fotografierte. Ich musste mich immer zwischen den Fahrzeugen hindurch auf der Straße bewegen, um an die Scooter heran zu kommen. Einmal wurde ich von einer Motorradstreife der Polizei angehalten, die mich fragte was ich da mache; als ich erklärte, ich sei ein „Artista di Germania“, lachten sie. Das Foto ist Teil meines Buchs „ODD TALES“, 2019, Verlag 89books, Palermo.
Früher hatte der Hut einen festen Platz im Fahrzeug: auf der Hutablage im Fond. Damals kutschiere Papa noch seinen Opel Kapitän und fühlte sich als Herr der Landstraße. Mutti saß natürlich nur auf dem Beifahrersitz und die Kinder spielten ohne Anschnallgurte frei auf der Hinterbank.
Der goldene Hut wirkt wie eine Reminiszenz an das vergangene Jahrhundert, als Autofahren noch ein Symbol für Freiheit, Abenteuer und Wohlstand war. Vielleicht ist es auch nur ein Ausrufezeichen: ich bin kein Spießer. Lassen Sie mich durch, ich bin auf dem Weg zu einem Techno-Festival.
Aus der Serie: Automobile - the Last Decade
Die alte Dame ist eine der ersten Pathologinnen und Rechtsmedizinerinnen nach dem Zweiten Weltkrieg. Eine medizinisch und auch medizinisch-technisch interessierte Persönlichkeit. Als Frau der damaligen Zeit außergewöhnlich und erfolgreich.
Im Alter wurde sie schwer krank und ihr Bein musste amputiert werden.
Am medizinisch-technischen Bereich war sie immer noch sehr interessiert und auf dem Laufenden. Da sie ihre persönliche und individuelle Mobilität verloren hatte, lag ihr ganzes Interesse bei einer großen Beinprothese. Ständig auf den Rollstuhl angewiesen zu sein war für sie eine Zumutung.
Das von ihr selbst gesteuerte und bewegte, künstliche Bein war zwar eine anstrengende und in ihrem Alter fast nicht zu bewältigende Herausforderung. Sie lernte und übte eisern. Doch mit dem Gleichgewicht und synchronisieren von Elektroden und ihrem Stumpf war sie sehr überfordert.
Um das zu dokumentieren lud sie mich in ihre Wohnung in einer Seniorenresidenz ein. Ich durfte sie in ihrem neuen zu Hause und ihrer neuen individuellen Mobilität mit der Kamera begleiten. Sie ahnte aber schon, dass sie das Laufen mit dieser neuen Beinprothese nicht mehr perfekt erlernen würde. Es änderte sich wieder stark etwas in ihrer Mobilität. Keine Fortbewegung mit den Beinen, sondern auf Rädern. Sie musste auf den verhassten Rollstuhl umsteigen. Sie verstarb recht bald.
Das Foto dieses Paares entstand in Havanna. Vermutlich ist es auf Kuba ein Glück, ein altes, aber funktionsfähiges sowjetisches Motorrad mit Sidecar zu besitzen. Glücklich gucken die Beiden zwar nicht, aber genau der Gesichtsausdruck und die Aufmachung ließen mich auf den Auslöser drücken.
„Chaostheorie“. Aus Liebe zu den Autos. Paris, Blick hinab vom Arc de Triomphe de l’Étoile.
Die sportliche Höchstleistung, das Glück des Siegers/der Siegerin, werden allgemein als Krönung jeder Fortbewegungsmöglichkeit des Menschen angesehen. Beim Rad ist es sicherlich die Tour de France. Die Medien setzen das Ereignis in spektakuläre Bilder um. Aber alle umjubelten Sportgroßereignisse haben hinter, neben und in der glatten, glänzenden Fassade Brüche.
So auch 2016, als ich vom TV-Bildschirm abfotografierte, wie dichte Regenwolken die Satellitenübertragung störten. Das TV-Bild von einer abgehängten Verfolgergruppe bei einem Berganstieg stockte. Die digitale Technik verzerrte eigenständig das übertragene Bild zu etwas Zuckendem, Verpixeltem, Virtuellem, als wäre dem Zuschauer für einen Moment der Blick auf das Brüchige hinter der glänzenden Fassade der Tour gewährt worden.
Was mich zu dieser Aufnahme bewegt hat, ist der Kontrast der tristen Umgebung zu dem kleinen, freundlichen Wohnwagen, der mir als Betrachter die Rückmeldung gibt, bereits zahlreiche Geschichten erlebt zu haben und hinter verschlossenen Gardinen für sich zu behalten.
Als passionierter Radfahrer und Fotoamateur habe ich für das kommende Jahr einen Kalender im Eigenverlag zum Thema "Fahrräder in meinem Kiez" erarbeitet. Auf 53 Wochenblättern sind jeweils vier oder sechs Fahrräder zu sehen, die man auch als einzelne Postkarten (insgesamt 304 Exemplare) verwenden kann. Dieses Motiv ist eine Beispielseite des Jahresweisers für 2021 und passt augenzwinkernd zum Thema "Das Glück auf Rädern?".
Tor zum Glück.
After a long trip with his bike he took the tram back home. Somewhere in Germany.
Die feine seifengroße Olympus Mju im herrlich geräumigen Volvo S70 des schwedischen Schwiegervaters. Kein besonderer Tag, lang wie alle anderen im Sommer des Nordens und still. Und dann diese kleine Entdeckung und das Portrait eines Paares, das keins mehr ist. Memoria und Bewegung. Das Leben eben.
Bei "Glück auf Rädern" musste ich sofort an mein Foto eines Zuchtebers im Mopedanhänger denken. Das Bild entstand während einer Reportage für die Brigitte in der vietnamesischen Ha Nam Provinz.
Ghost Bikes, weißgestrichene Fahrräder, stehen vielerorts dort, wo Radfahrende durch den Kraftfahrzeugverkehr zu Tode gekommen sind. Besonders oft, etwa ein Drittel der jährlich im Straßenverkehr getöteten Radfahrenden, wenn rechtsabbiegende LKW-Lenker einen neben ihnen fahrenden Menschen auf dem Rad nicht gesehen haben. Trotzdem sind europaweit erst ab 2022 Abbiegeassistenzsysteme für LKWs und Busse vorgeschrieben – aber nur für dann neue Fahrzeugtypen. Ab 2024 erst für alle neuen LKW und Busse. Und die Bestandsfahrzeuge? Das Glück auf Rädern wird leider noch viel zu oft ein unfassbares Unglück.
Auf sein Rad gestützt, steht er über den Dingen, die die Welt verändern. Bodenständigkeit erlangt hier wieder seinen ursprünglichen Sinn, als wollten uns die längst entschleunigten Radler sagen: Steig mal ab, halte inne, besinne dich, hier ist kein besinnungsloser, großstädtischer Geschwindigkeitsjunkie und Fußgängerhasser unterwegs. Lausche dem Fluß der Zeit, deren scheinbare Rasanz manchen berauscht und viele überrollt. Dabei ist das Fahrrad nicht nur personenbeförderndes Fahrzeug. Es wird geschickt und klug, wenn auch nicht immer im Sinne einer Straßenverkehrsordnung, ordentlich bepackt und ist somit als Drahtesel einem der ältesten und bewährtesten Transportmittel der Menschheitsgeschichte näher als das zerstörerische Auto.
Der Tanz um das goldene Kalb Auto. Die heilige Kuh, die nicht geschlachtet werden darf. Göttlich und glücklich, wer sich darin befindet wie in einem rollenden Sarkophag, welcher der Selbstbewegung, Selbstermächtigung und Freiheit dient. Phallische Körpererweiterung, Motorenpotenz, Fetisch und Religion, ein mobiles Wohnzimmer und damit deutlich mehr als ein Transportmittel, um von A nach B zu gelangen. Für keinen anderen Gegenstand wird derart viel Geld ausgegeben, keinem anderen wird so viel Aufmerksamkeit geschenkt, kaum ein anderer wird derart angebetet. „Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält“ wünscht sich Faust am Beginn der gleichnamigen Tragödie. Es ist, wie es scheint und bevorzugt in den Industrieländern, das Automobil und die damit verbundene Lust am Fahren, an der Freiheit und der Liebe zum Vorzeigeobjekt.
Und Janis Joplin sang einst mit heiserer Stimme: „Oh lord won't you buy me a Mercedes Benz. My friends all drive porsches, I must make amends...“
Warum also nicht Jesus für dieses „Glück auf Rädern“ seine Dankbarkeit – in silbernen Versalien und auf der edlen Karosse angebracht – erweisen?
Vietnam, Ho Chi Minh City, 2019. In vermutlich keinem anderen Land der Erde gehört der Roller zur Grundausstattung jeder Familie, noch vor der festen Wohnung. Die „gute Stube“, so sie denn existiert, ist grundsätzlich auch Garage für den wichtigsten Besitz, den Roller. Lange bevor uns aus Amerika McDonalds und Co erreicht haben, existierten „Roller-drive-in-Geschäfte“ für alle täglichen Besorgungen. Aus westlicher Sicht regiert auf den Straßen das völlige Chaos ohne erkennbare Regeln. Nur merkwürdig, dass es kaum zu Unfällen kommt…
Die Aufnahme entstand im Rahmen einer Foto-Dokumentation zum Thema „Home in Ho Chi Minh City 2019“.
Einen echten "Spritfresser" heutzutage noch lieben zu können, fällt zunehmend schwer angesichts der steigenden Anzahl der Autos, der damit verbundenen Staus und Unfälle auf den Straßen sowie den Luftschadstoffen, die unsere Umwelt und Gesundheit gefährden. Da bedarf es zuweilen vielleicht nur
noch eines solch kleinen auf dem Foto dokumentierten Anlasses, um sich schließlich leichten Herzens vom "beschissenen Auto" zu trennen und auf das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen – den Vögeln und ihrem unermüdlichen Einsatz sei es gedankt!
Scan eines 6x9 cm Nitrozellulose- Negativs, aufgenommen in Reiffenhausen, Datum unbekannt.
Aus dem Nachlass Hermann Roselieb (1914-1972) mit freundlicher Genehmigung der Familie.
Den Ziegenkarren hat der Vater des Photographen, Friedrich Roselieb (1884-1962), Tischler und Stellmacher, gebaut.
Hermann Roselieb hat seine Bilder meist selbst entwickelt, man erkennt hier auch (wahrscheinlich) seine Fingerabdrücke.
Der Nachlass umfasst mehrere Hundert Glasplatten-Negative, darunter zahlreiche Portraitaufnahmen (für Wehrmachtspässe) sowie Alltags- und Festzenen. Bekannt geworden ist der Photograph nur im Dorf.
Teheran, 27.05.2009
Kurz vor den Präsidentschaftswahlen 2009 bin ich für 10 Tage nach Teheran geflogen, um einen Freund zu besuchen und um Stadt, Land und Menschen zu porträtieren. Besonders fasziniert hat mich die riesige Anzahl an Motorrädern, die sich vor allem bei roten Ampeln an den Kreuzungen einfanden. So habe ich mich jeden Tag sicherlich 1 oder 2 Stunden nur zum Motorrad-Fotografieren an Kreuzungen aufgestellt.
Kurz nachdem ich dieses Foto aufgenommen habe, wurde ich von der Polizei gestoppt, natürlich auf Motorrad: was ich hier mache? Ich musste mich unfreiwillig auf eines der Motorräder setzen, und es folgte ein Höllenritt quer durch die Stadt. Später durfte ich auch mit meinem Freund telefonieren und das Problem klärte sich auf: An besagter Kreuzung befand sich im Hintergrund ein Ministerium, mit Fotoverbot. Ich konnte aber glaubhaft darstellen, dass ich kein Spion bin (dank Hunderter Motorrad-Bilder auf der Speicherkarte) und durfte die Polizeiwache bald darauf verlassen.
In dieser Autowerkstatt schützt ein Sammler seine wertvollen Oldtimer-Schätze mit Decken und Laken vor Sonnenlicht und Staub. Was ihm lieb und teuer ist, bleibt so neugierigen Blicken verborgen. Nur die Silhouetten und die originalgetreuen Weißwandreifen lassen erahnen, um welche Fabrikate es sich bei den historischen Fahrzeugen handeln könnte.
Glück auf vier Rädern auf dem Malecón, der berühmten Uferpromenade in Havanna.
Seit den 50er Jahren war der Import und der Handel mit Autos in Kuba verboten. Zurück blieben nach der Revolution die amerikanischen Autos und es war weiterhin erlaubt, diese zu besitzen und zu handeln, wenn sie vor 1959 gebaut worden waren. In der Folge wurde das sozialistische Kuba zum Paradies für Oldtimer. Um die alten US-Schlitten zu erhalten, wurden sie mit viel Phantasie und Einfallsreichtum repariert und restauriert. Nutzfahrzeuge in der Vergangenheit, dienen sie den Kubanern heute auch als wertvolle Einnahmequelle, wenn sie Touristen in ihren alten Straßenkreuzern auf eine Zeitreise mitnehmen. Die Anzahl der Oldtimer auf den Straßen wird sinken, nachdem der Erwerb neuer Autos möglich ist, doch die Bevölkerung wird sich das selten leisten können. Also werden die alten Autos weiter gefahren, solange es geht. Das Gute ist, dass man sie reparieren kann, solange man die richtigen Ersatzteile findet oder basteln kann.
Balkan 1993/2019. Wer leidet, blickt auch zurück. Doch auf sich selbst zurückgeworfen, kann man im Vergangenen nur ankern. In den heißen Räumen von Konflikten und Krisen wird Zeit gestaut und geschmolzen. Gründe verstummen. Was dafür gehalten wird, übertönt alles andere. Krieg stößt Menschen auch noch aus jener Geschichte aus, als deren Teil sie verletzt werden. Ihre eigenen Erfahrungen bleiben gleichwohl verwoben mit den Generationen zuvor. Ohnmacht, Schicksal, Spielball, immer wieder dieses Gefühl: Im Südsudan ringen die ehedem Versklavten um ihre Unabhängigkeit, bevor sie in einem Bürgerkrieg über sich herfallen. Der südöstliche Balkan ist voller Episoden von Entwurzelten, die ihre Heimat für den nationalen Gedanken aufgeben mussten. Wie so oft: Im Kampf um die Freiheit ist sie selbst nicht gefunden worden. Oder sie erstarrt im grellen Blitzlicht alter Verwundungen. Gewalt gemeinsam zu erleben, zerstört jedes Vertrauen, das eigene Leben gestalten zu können. Ihre Folgen schwären. Staaten scheitern, wenn nicht alle wissen: Warum?
Analoge Camera Obscura Aufnahme aus meinem Projekt GUSARMALO, entstanden in einem kleinen Ort in Panama,
einem Ort der lediglich über das Meer erreichbar ist und in dem es keine Autos, keine Fahrräder gibt, aber jede Menge Plastikmüll.
Das Moped, in Uganda Bodaboda genannt, ist aus dem ostafrikanischen Land nicht wegzudenken. Es dient als Taxi, als Transportmittel für Lasten und gewährleistet eine Mobilität, die die Menschen sonst nicht hätten. Autos sind zu teuer, Busse meist nicht verlässlich. Doch das Moped kann jeder Schrauber selbst reparieren, es kommt aus China und ist kaum totzukriegen. Die meisten Fahrer, sie selbst heißen ebenfalls Bodaboda, leihen sich die Zweiräder; die Miete beträgt zwischen umgerechnet fünf und 15 Euro täglich. Für eine Kurzstrecke nimmt ein Bodaboda ca. 1.000 Uganda Schilling, das sind etwa 25 Cent. Preise variieren dann nach Länge und Last. Nichtsdestotrotz muß ein Bodaboda ziemlich viele Fuhren pro Tag leisten, um die Miete zahlen zu können. Und damit das Moped auch wirklich lange hält, pflegt sein Fahrer es so gut er kann. Schließlich ist das Bodaboda seine Lebensgrundlage und die seiner Familie.
Die Aufnahme zeigt die Bewegung eines Automobils und seiner Insassen, hier am Ofenpass. Bewegung zwischen zwei Lebensräumen, zwei Talschaften, zwischen zwei Sprachen; und die Flüchtigkeit der Bewegung, wenige Sekunden für den Wechsel, das Hineinfahren in die andere Region. Die Form des Fahrzeuges lässt sich nur erahnen, der Zweck der Fahrt bleibt offen. Im Kontrast dazu die Berglandschaft, den Gesetzen der Geologie und Geomorphologie gehorchend, mit einem unvergleichbar langsameren Wandel in Zustand und Aussehen, meist für ein Menschenleben unerkennbar.
Fast schon hinter einer Häuserecke verschwunden, erfasste ich noch im Augenwinkel diese Farbexplosion. Was war denn da passiert? Der Wagen hatte es definitiv hinter sich!
Jahre später verschlug es mich nochmals in die Altstadt von Sevilla, dann war die Fläche geräumt und die Wand wieder weiß...
In Stuttgart-Zuffenhausen wird – umgeben von den eigenen Produktionshallen – dem Mythos Porsche und Fetisch Automobil ein ganzes Museum mit vielen legendären Boliden des schwäbischen Traditionsherstellers gewidmet. Dort findet man eine Mischung aus Mythos, Leidenschaft, Geschwindigkeitsrausch, Ingenieurskunst, Perfektion, Detailversessenheit, Begeisterung und Faszination, Eitelkeit, Geltungssucht, Statussymbol, Protzerei. Direkt vor dem Museum, mitten auf einem großen Kreisel, wird sowohl die Corporate Identity zur Schau gestellt als auch die grenzenlose Freiheit, die ein Bolide aus der Zuffenhausener Automobilschmiede symbolisieren soll und die ein Besitzer mit dem Kauf erwirbt?
"Schattenseite" ist eine Aufnahme mit einer Camera Obscura.
Dunkles wird auf diesen Aufnahmen hell und helles wird dunkel. Auch die Seiten verkehren sich. Damit bietet die Camera Obscura einen ganz eigenen Blick auf das Auto und seinen Standort.
Radschatten. Selbstporträt mit Vehikel bei Fahrradtour durch den Grüngürtel, der Frankfurt am Main umrundet. Mit dabei ist immer eine analoge Kompaktkamera, hier meine Olympus mju ii (2.8/35 mm). Das Bild zeigt, was Karl Kraus angeblich schon vor 100 Jahren ahnte: Wenn die Sonne nur tief genug steht, werfen auch kleine Radler lange Schatten.
Das Foto entstand in Polen im Jahr 2006. Die drei Buchstaben "ONA" im Kennzeichen bedeuten übersetzt "Sie".
Aus der Serie „The One On The Right Is On The Left“ nach dem gleichnamigen Song von Johnny Cash aus dem Jahre 1966.
Zwischen 2005 und 2017 bin ich recht oft in den USA gewesen und dort entstanden jede Menge Aufnahmen, die ich teilweise als Collagen bearbeitet habe. Die Liebe der Amerikaner zu ihren Autos ist oft Bestandteil dieser Serie.
Was ist mit dem Glück, wenn der TÜV endgültig nein gesagt hat? Zahlreiche Autos fahren dann in Ländern weiter, in denen sich kein TÜV weiter einmischt. Und wenn schließlich gar nichts mehr geht? Ein Hotelier in Jordanien weiß: es gibt auch dann noch ein Leben vor dem Autofriedhof.
Selbst starke Männer werden schwach, wenn sie ein tolles Auto sehen. Das Auto ist eben nicht nur ein Gebrauchsgegenstand um mobil zu sein, sondern auch ein Statement der Lebenseinstellung und ein Statussymbol. Oft ist das, was an einem Auto fasziniert rational nicht zu erklären und beeinflusst Entscheidungen gegen besseres Wissen. Aufgenommen auf der IAA in Frankfurt.
In Armenien, außerhalb der Hauptstadt Jerewan, bedeutet Stilstand bereits Hoffnung. Hier, auf der Araratebene bei Armavir nahe der türkischen Grenze hört jede Geschwindigkeit auf. Wolken bewegen sich, Sandkörner auch, wenn der Wind von den Bergen kommt. Wer das Land verlässt, nimmt nur die Erinnerungen mit.
Das Glück auf Rädern – komprimiert und in Coronazeiten aktueller denn je: Die eigenen vier Wände, gerne auch auf Reisen.
Glück und Unglück liegen oft dicht beieinander. Bei der Recherche für ein Buchprojekt habe ich mein Archiv erneut durchforstet. Mit zeitlichem Abstand ändert sich manchmal die Wertung einzelner Bilder. Mein früherer Favorit musste einem anderen Motiv weichen, das die Situation beim Teichfahren trefflicher beschreibt. Der „abgetauchte“ Fahrer liefert dem mitfühlenden Publikum einen Höhepunkt, auf den alle heimlich warteten.
Die Aufnahme habe ich vor vierzig (!) Jahren, 1979, in Erarbeitung meiner Diplomarbeit an der HGB Leipzig (Landleben – Bilder aus meinem Dorf) gemacht. Verdammt lang her aber ich denke immer noch ganz ordentlich?
Seit 2015 fotografiere ich diese bizarren Skulpturen am Gehwegrand: Motorräder unter Planen – lose, unförmig verhüllt oder verschnürt à la Christo. Weitere Bilder der Serie „under_cover“ unter goertz-fotografie.de.
Ich durfte in der Vergangenheit die ersten Seifenkistenrennen von Halle (Saale) fotodokumentieren.
Dabei konnte ich viele spannende Momente mit der Kamera festhalten, die »das Glück auf einer ganz besonderen Form von Rädern« zeigen.
Da das Automobil in der Stadt immer mehr zum Autostabil wird, strahlen die Fahrer dergleichen selten Glück aus. Doch fährst Du mit dem Fiaker durch die Wiener Innenstadt, vorbei an historischen Gebäuden, den wienerischen Anekdoten des Fiakerfahrers lauschend, dann findest Du es noch, das Glück auf Rädern!
Er kämpft tapfer, der Polizist, jeden Tag, vor allem am Abend.
Er kämpft gegen den Kollaps, versucht alles am Laufen zu halten. Trotzdem, zu Fuß sind wir schneller. Aus der Arbeit "Mobilität".
Diese Glück auf Rädern ist Vergangenheit. Zu sehen ist ein ausgebrannte Auto, fotografiert auf einem abgelegenen Parkplatz im Elsaß. Neben dem ästhetisch sehr reizvollen Motiv stellen sich angesichts des Desasters Fragen: Liegt hier ein Verbrechen vor? Ein Unfall? Was auch immer - der Verfall zeigt auch hier seine reizvollen Seiten.
Strassenszene mit Mädchen auf Trottinett, Varadero, Kuba, 1996.
Das ist für Kuba ein zeitloses Bild, das heute noch ähnlich gelingen könnte. Das Mädchen kühlt sich wohl mit dem Fahrtwind ab; der Chevrolet-Besitzer hofft auf neue Pneus.
Man war sehr misstrauisch, als ich auf einem Schrottplatz fotografieren wollte. War ich ein Schnüffler, der Umweltschäden ausspionierte? Ich musste mehrfach versichern, dass mir der Zivilisationsmüll wie eine fotografische Schatzkammer vorkäme.
Bei laufendem Betrieb ließ man mich sowieso nicht auf´s Gelände. Viel zu gefährlich. Also nur Zutritt nach Feierabend und mit Schutzhelm. Nachdem ich dem Betriebsleiter einige – damals noch analog erstellte Fotos – zeigte, bat er um Prints für sein Büro und als Weihnachtspräsente für Geschäftskunden.
Kiss my cruze Frankfurt IAA 2009 – Weltrekordversuch im Autodauerküssen. Die Siegerin erhielt nach 36 Stunden Dauerküssen das Auto und einen Eintrag im Guinness Buch.
Zwei Jurten, zwei Milchkannen, davor geparkt ein Motorrad und – wind- und sandgeschützt – ein Jeep. Fahrzeuge, die in ganz besonderem Maße Glück bedeuten, wenn man in der Wüste (Gobi) lebt.
'Detlef', Nelson, NZ, 2017.
Das Auto ist ein Massenprodukt – doch der Käufer, der Fahrer will Individualität! Autos werden nicht zuletzt wegen ihres Designs gekauft. Doch längst reicht nicht mehr nur eine attraktive Blechhülle. In Neuseeland gibt es pro Kopf der Bevölkerung unwesentlich weniger Autos als in Deutschland. Doch bei 2,5 Millionen Fahrzeugen reichen die maximal 6 Zeichen auf dem Nummernschild und etwas Fantasie aus, um
Außen an das Auto zu schreiben, wer innen am Steuer sitzt: Detlef.
Motorrad & Yoga.
120.000 km - fast 2 Jahre - mit unseren Motorädern unterwegs, einmal rund um die Welt. Während einer langen Tagesetappe im Norden Australiens, hielt meine Freundin plötzlich an und sagte: ich brauche jetzt ein wenig Entspannung....
Ich habe den Moment festgehalten.
Wer immer die farbliche Gestaltung der Bauten am Viehofer Platz in Essen geplant hat, hatte eine Vorliebe für starke Kontraste. Diese werden durch Graffiti und die ständig wechselnden Muster der stauenden Autos verstärkt. Ob Piet Mondrian bei seinen abstrakten Kompositionen an so etwas gedacht hat? Mir drängte sich der Vergleich bei dieser Entdeckung in Essen förmlich auf.
Die automobile Unterseite ist ein unbekannter Ort, was möglicherweise einfach daran liegt, dass Autos im Gegensatz zu anderen Produkten unseres Alltags selten umgedreht werden. So kommt es auch, dass sich der Unterboden des Fahrzeugs über so lange Zeit seine industrielle Ästhetik bewahren konnte und anders als der Rest nicht oder zumindest nach anderen Kriterien gestaltet wird. „Auto Reverse“ ist eine fotografische Untersuchung dieser dunklen Fläche, die im Gegensatz zu den fünf anderen Seiten des Autowürfels nicht von Designteams entlang markenstrategischer Überlegungen aufwändig geformt werden. Kay Michalak und Sven Voelker haben dieser Fläche eine Serie großformatiger Fotografien gewidmet. Das Überraschende daran ist nicht nur die Ingenieur-Ästhetik und die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Varianten und Modelle sondern auch der große Kontrast zur polierten und gepflegten Oberseite.
Abbildung: Auto Reverse #1, Citroën 2 CV 6, 1968, 52.782 km
Ein Radfahrer möchte auf seinem Rad fahren – aber bei dieser Strandpassage des Rennens war das nicht mehr möglich. Runde für Runde mussten die Teilnehmer hier absteigen – egal! Wie gut, wenn es immer Zuschauer mit den richtigen Tipps gibt.
„Donuts“ nennt man (in Fachkreisen 😉 das Driften eines (hinterradgetriebenen) Autos mit Fuß auf dem Bremspedal im Kreis. Dabei entstehen nicht nur fiese quitschende Geräusche, sondern auch Qualm vom Abrieb der Reifen auf dem Asphalt. Voll Öko alles – im Rahmen einer Promo für ein Autorennen im Gelände einer Autofabrik mit Autofabrikarbeitern natürlich das wahre Glück auf Rädern. Die man im Mobilgerät auch unbedingt festhalten muss. In diesem Sinne: Freude am Fahren, oder beim Durchdrehen. Vielleicht.
Als sich der Nebel gelegt hatte, gab’s wunderbar-unregelmäßige schwarze Kreise auf grauem Grund – ich habe es in einem kreiselnden Stilleben festgehalten, das nun an meiner Wand hängt. Und mir in so mancher Situation beim Anschauen hilft, nicht abzudriften!
Im Hinblick auf die globale Umweltkrise vertraue ich meine Mobilität alternativen Beförderungsmitteln an. Fahrrad fahre ich gern, mit der Bahn reise ich sehr gern. Leider sind in meiner Region Bahnverbindungen zwischen kleinen Orten stillgelegt worden. Das Foto ist Teil einer umfangreichen Serie, die aufzeigt, welche Orte in der Vogelsberglandschaft ein altes Damenfahrrad erreichen kann.
Als ich Mitte der 70er Jahre zum ersten Mal nach Naxos kam gab es nur eine Handvoll Autos auf der Insel. Esel gab es viele. Jetzt ist es umgekehrt. Und wohin mit dem Fahrzeug, wenn es nur noch Schrott ist?
Rush Hour in Santa Monica, 2015
Das Bild ist eine Momentaufnahme der ungebrochenen kalifornischen Automobilität, im besonderen aber eine Reverenz an die Fotografiegeschichte: Im Jahr 1898 ließ der Bürgermeister von Santa Monica Robert F. Jones eine monumentale Camera Obscura als Touristenattraktion errichten. Diese kann von den Besuchern selbst bedient und so die Umgebung in einem ungewöhnlichen Bildausschnitt erfasst werden. Mittels Schwenktechnik sind Kamerablicke vom Pazifik bis in die Stadtlandschaft möglich. Das Foto zeigt die runde Projektionsfläche, auf der der nachmittägliche Straßenverkehr der Ocean Ave zu sehen ist – ebenso flüchtig wie seine Abbildung im Inneren der Camera Obscura.
Der Trabi – die Rennpappe. Ob es das Glück auf Rädern war? Nach oftmals bis zu 15 Jahren Wartezeit wahrscheinlich schon. Für diesen Tabi-Fahrer könnte es sogar das Glück auf Erden gewesen sein, den genau hier an dieser Stelle waren wenige Wochen vorher "die Schotten noch dicht", sprich, hier an der Bernauer Straße bestimmte die Mauer des Arbeiter und Bauernstaates den Alltag Berlins, trennte über 28 Jahre eine ganze Stadt und ihre Menschen. Wo jetzt die Currywust Bude steht, verlief der Todesstreifen...
Segways – Diese Innovation werde Autos so überflüssig machen, wie diese einst die Pferdekutschen, so Erfinder Dean Kamen. Es kam anders: Vom Zukunftsgefährt zum Nischen-Vehikel, dessen Produktion dieses Jahr eingestellt wurde. Ich habe Segway-Fahrer immer mit besonderer Lust ins fotografische Visier genommen. Die Fortbewegung bei gleichzeitig körperlich maximaler Unbeweglichkeit verlieh dem Ganzen immer eine leicht absurde Note.
Gibt es eine Ästhetik bei der Lagerung von Schrott? Dieses Foto zeigt die übersichtliche Stapelung von Autowracks in einem Berliner Industriegebiet. Ordnung und Unordnung treffen aufeinander. Die Aneinanderreihung wirkt wie das in die Vertikale verlagerte Spiegelbild der tagtäglichen Staus auf unseren Straßen. Der Mensch ist nicht im Bild und doch ist seine Anwesenheit spürbar.
Da steht er, der Fetisch, es, das goldene Kalb der Sehnsucht, bewundert, begehrt, neidisch betrachtet, dahin gestellt, um Männer zu Träumen anzuregen, die sich Leben nie erfüllen lassen. Das Foto entstand in der Dubai Mall, und welches Auto wäre wohl mehr geeignet als Symbol aller unerreichbaren Wünsche als ein goldener Porsche?
Dieser Pick-up ist mit himmlischem "Glück" beladen und muss dem Fahrer schwer helfen, dass seine irdische Existenz nicht unter die Räder kommt.
Vom Glück auf Rädern: Gekauft, benutzt, geparkt, vergessen, entsorgt (300 Stück mindesten dreimal im Jahr, Bahnhof in Göttingen).
Eben noch fahren die Tagesgäste über den Dorumer Deich, sie wollen sich in den herannahenden Sturm stellen. Acht Windstärken sind angesagt. Schilder, Absperrungen und Wegweiser regeln den Verkehr auf dem Parkplatz hinter dem Schwimmbad, ordnen und verschaffen so vermeintliche Sicherheit. Und dann rollen die ersten Wellen über den Strand und beanspruchen das abgezirkelte Terrain für sich.
Das siebte Thema lautet: STILL LEBEN
Mit Still − Leben folgen wir dem aktuellen, Corona-geprägten Zustand des Stillstandes, der häuslichen Isolation, des Sich-Besinnens auf einfache Sujets des Alltags. Es geht also um Konstellationen von Objekten, zuhause oder draußen. Aber auch um eine Reflexion der Stille, um häusliche Besinnlichkeit, den Rückzug in die Privatheit und die Begegnung mit alltäglichen Dingen, die unter anderen Umständen womöglich nicht beachtet werden. Wie lebe ich, was umgibt mich, was fällt mir auf, was ich vor Corona nicht gesehen, nicht beachtet habe? Kurzum, es geht uns um intelligente, subjektive Reflexionen der eigenen vier Wände sowie der Welt „da draußen“, deren Wahrnehmung sich durch die Pandemie auch stark verändert hat. Auf interessante Bildbeiträge und Statements sind wir wieder sehr gespannt!
Wie bei den früheren Runden: bitte nur ein Bild (300 dpi, ca 14 cm breit) und Text per E-Mail an redaktion@photonews.de senden.
Einsendeschluss (für das Heft 2/2021) ist der 18. Dezember 2020.
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