Informationen zu Aktuell
Hier finden Sie Hinweise zu aktuellen Veranstaltungen, die uns nach Redaktionsschluss erreicht haben sowie Ergänzungen (Nachschlag) zur jeweils aktuellen PHOTONEWS Ausgabe.
Nachschlag
Nach Redaktionsschluss
PHOTONEWS-Forum: "Fernweh"
In Zeiten von Corona hat „Fernweh“ wohl bei vielen eine neue Dimension erhalten, das haben die Einsendungen zu unserem 9. Forum gezeigt. Es gibt süße, aber auch bittere Träume in die Ferne, entlarvende Attrappen, Gefühle des (Ab)wartens.
Vielen Dank dafür an alle Leserinnen und Leser!
Fernweh hat etwas Vergangenes und etwas Zukünftiges – ihm hängen der Klang der Nostalgie und die Versprechen der Zukunft an. Da ist das Weh, ein Schmerz, der das Herz schwer werden lässt und die Ferne, die Heilung verspricht. Aber wo liegt diese Ferne? Meine Ferne ist ortslos, geformt von Träumen, die ein Bild am Horizont meiner Gedanken zeichnen. Sehnsüchtig schaue ich vom Zugabteil aus dem Fenster in die Weite, wo meine Realität und die Fremde im Dunst miteinander verschwimmen und ich träume von 'anderswo'.
Irgendwo wartet er bereits wieder auf mich - der Platz unter einem Sonnenschirm, auf einem zu kleinen, roten Plastikstuhl. Bereit den Geschmack der Strasse an einer Garküche zu schmecken. Doch bis dahin heißt es „closed to sit down“. Dies ist ein Bild aus der gleichnamigen Fotoserie.
Seit dem Auftauchen des Coronavirus ist meine Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Dadurch ist eine Sehnsucht nach Ferne, die auch sehr nah sein kann, entstanden.
Als Ausgleich habe ich die Wälder in meiner Umgebung entdeckt, in denen ich seitdem eine Serie fotografiere. Ich bin immer tiefer in die zum Teil unberührte Natur eingedrungen. ,Der Wald’ ist ein Zufluchtsort für mich geworden, in dem ich eins sein kann mit der Natur, was in meiner Kindheit selbstverständlich, doch lange Zeit verloren gegangen war.
Das eingereichte Foto habe ich zusätzlich aufgenommen. Es weicht von meiner eigentlichen Waldserie ab. Gemeinsam ist diesen Bildern, dass ich sie bewusst bei schwachen Lichtverhältnissen aufnehme und die dadurch entstehende Stimmung als Ausdrucksmittel nutze.
In dieser Zeit der großen Einschränkungen weist uns das öffentliche Leben auf bisher nie erfahrene Weise zurück und auch das private zwingt uns zu Vorsicht und Abstand; wir werden isoliert und isolieren uns täglich selbst. So fühlen wir Unruhe und Unzufriedenheit. Zurückgeworfen auf die eigenen vier Wände verspüren wir die Enge, nehmen die Unzulänglichkeiten unserer sonst so vertrauten Umgebung in hohem Maße wahr. - Nun werden Erinnerungen wach, Träume werden zu Wünschen, diese zu Hoffnungen und Plänen. Das Weite liegt dann wieder so nah, es ist nur einen Schritt weit entfernt.
Die Jugend beweist Weitsicht und auch bei unangenehmem Wetter stoische Ruhe und sie genießt die Natur. Mit dem Blick in die Ferne ist es besser, in der Gruppe zu sein als allein. Dabei drängt sich die Frage auf, wo will die Jugend hin in diesen Zeiten?
Ich habe Fernweh nach dem Südseefeeling auf meinem Lieblingsfluss! (Passau, 2020)
Der Wind weht mit Fernweh. Und wie die Laken auf der Leine, die ihre Finger zum Horizont strecken, weint auch meine Seele, um dem Alltag zu entkommen und die große Weite zu erkunden.
Mai 2020, Corona-Welle I. Ich saß zuhause fest, wie viele andere auch. Der erste Lockdown war dabei noch am erträglichsten, denn ich steckte tief in den Vorbereitungen für meine erste Buchveröffentlichung und klebte – meist beflügelt – sowieso am Rechner fest. Trotzdem gab es Momente, in denen mich große Sehnsucht überkam, auszuschwärmen und zu verreisen. Einer dieser Momente war, als das Sonnenlicht durch die Jalousien auf einen der Proofdrucke für das Buch schien und der Szene vom Tempelhofer Feld auf einmal den Zauber von fernen Orten verlieh.
Ferne Welten – so nah. Stand mit Globen auf der Frankfurter Buchmesse. Analog und mit offener Blende fotografiert.
Die Sehnsucht ist groß nach einer Reise. Eine Reise ins Unbekannte. Eine Reise, die man beflügelt und ohne Grenzen machen kann. Ein Vogel zeigt mir nichts mehr als das, was ich selbst so sehnlichst unternehmen möchte. Ein Vogel hat die Freiheit, auch über Grenzen hinaus, einfach los zufliegen wie er möchte.
On the road again?
Fernweh - 2014 auf der Insel Hainan, Chinas Mallorca, abseits einer Hochzeitsfeier fotografiert. Während die fernen Ziele der neuen Seidenstraße für die Supermacht immer näher rücken,
ist der Drache, das höchste Himmelswesen, mit dem die Kaiser ihre Macht auf dem Himmelsthron legitimierten, längst aus seinem Schlummer der Mao-Zeit erwacht. Peterchens Mondfahrt ist passe´. Der Kleine sucht vielleicht einmal im
stellaren Raum nach neuen Lebensräumen für die Menschheit.
Utopie oder Dystopie? Ferne kann auch weh tun.
Die Zeit der Pandemie geprägt durch Verlust, Einschränkung, Besinnung, Hoffnung, Sehnsucht. Vieles fehlt. Doch brauchen wir wirklich alles wieder, was wir heute vermissen?
Das Foto „Fernweh“ zeigt ungeschönt meinen aktuellen Arbeitsplatz im Wohnzimmer, an dem der Unterricht vorbereitet wird, Arbeitsaufträge korrigiert werden und von dem aus ggf. auch online unterrichtet wird. Er biegt sich unter der Woche bisweilen fast unter der Fülle der Dinge, die schnell hervorgekramt werden, ständig bereit liegen oder noch bearbeitet werden müssen. Zugleich gibt es dort tausende Dinge, die mich an vergangene Reisen erinnern, z.B. die Drucke eigener Fotos: Ein streunender Hund, aufgenommen in Santorini, und die Freiheitsstatue in New York – das Reisen fehlt mir aktuell am meisten. Vom Sofa aus, das auf der anderen Seite des Zimmers steht, blicke ich zwar direkt auf meinen Arbeitsplatz, zugleich aber auch auf diese schönen Erinnerungen - und hoffe sehr, dass ich solche Motive bald wieder ohne einen Schreibtisch und Bildschirm davor sehen kann.
Reisestopp. Ob hin oder her, Fernweh bleibt.
Fernweh ist immer da, träumerische Gedankenreise.
(Analoge Mehrfachbelichtung mit Toycamera Diana Mini).
In Corona-Zeiten ist die Sehnsucht nach Veränderung und Reisen sicherlich bei vielen gewachsen. Es hat mir in diesem Jahr manchmal fast weh getan, nicht richtig und wie gewohnt unterwegs sein zu können. Mein Bild zeigt ein älteres Paar in sommerlich kurzen Hosen, das „Welt-Reise“-Koffer hinter sich herzieht. Das Foto ist in Hamburg im Schanzenpark vor der Pandemie entstanden.
Eine zufrieden wirkende Familie, offensichtlich in freudiger Erwartung auf das Reiseziel, sitzt in einem Flugzeug. Der Blick durch die Fenster zeigt einen romantischen Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang hoch über den Wolken. Die Szene wird fotografisch dokumentiert und für das Familienalbum festgehalten. Endlich in die Ferne fliegen. Der zweite Blick auf diese Szenerie entlarvt jedoch das Trugbild, das der Befriedigung von Fernweh, Sehnsüchten und Träumen dient. Eine Fluggesellschaft, als Aussteller einer Reisemesse, hat einen Messebauer damit beauftragt, eine Attrappe von einem Teil einer Flugzeugkabine zu gestalten. Entstanden ist eine Staffage, die einem potemkinschen Dorf gleich kommt. Diese Dekoration genügt jedoch dem flüchtigen Nutzer als Realitätsbeweis und erfüllt seinen Zweck, indem es für einen kurzen Glücksmoment sorgt. Wie oft stehen wir im Alltag vor einer Pfütze und träumen vom fernen Ozean?
FERNWEH - eine schöne Erinnerung (Rijeka 2011) bringt Farbe in den Alltag
Gerade in Zeiten von Corona – des Home Office und der damit zunehmenden Digitalität im Alltag – wächst in mir der Wunsch, die Ferne und Ruhe der alten tiefen Wälder Finnlands nachzuspüren.
Für mich sind Bahnhöfe, Flughäfen, Wartehallen und sonstige Ankunfts- und Abfahrtsorte mit ihren besonderen Gerüchen und Geräuschen und der ständigen Bewegung von Menschen absolute Sehnsuchtsauslöser. Aber auch eine ganz einfache Stadthaltestelle wie auf dem Foto kann bei mir schnell Gedanken an das Woher und Wohin der wartenden Menschen auslösen, und oft verspüre ich dann den Wunsch, einfach auch in die nächstbeste Straβenbahn einzusteigen und ins Blaue zu fahren, noch dazu wenn die Haltestelle nicht mit einem exakten Fahrplan, sondern mit so einem mysteriösen Graffiti einlädt....
"Nimm mich mit, Kapitän auf die Reise." Wer träumt nicht davon, einmal unter weißen Segeln dem Alltag zu entfliehen - Kurs Paradies. Dieses Sehnsuchtssymbol habe ich an der St. Pauli-Hafenstraße in Hamburg fotografiert. Direkt vor dem Fenster donnert ganz unromantisch der Verkehr der Großstadt vorbei. Wer aber auf der Rückseite des tristen Hauses wohnt, blickt auf die Elbe, wo Tag und Nacht Fracht- und Passagierschiffe, Barkassen, Fährschiffe und Yachten unterwegs sind und das Fernweh wecken.
Auf einer Ägypten-Reise mit einem einheimischen Guide begegneten wir während einer Rast dieser Gruppe. Sie stand abseits von dem Gebäude, ich erkundigte mich, was sie da wohl machen. Er antwortete, die warten auf Touristen, die gerne ein Bild von der Gruppe haben möchten, natürlich gegen einen kleinen Obolus.
Später erfuhr ich, dass sie vormittags da stehen, dann verlassen sie den Platz, um am Nachmittag wiederzukommen. Durch diese Arbeit ernährte diese Frau die Familie und die Tiere.
Immer wenn ich diese Aufnahme sehe muss ich daran denken, wie sie in Zeiten der Pandemie wohl ihre Familie ernährt hat.
Gerade zu Corona-Zeiten ist die Sehnsucht nach der Ferne größer als je zuvor. Der Flug nach Mallorca und die Buchung in der Hotelburg sind zwar möglich, werden von den Mitmenschen aber eher vorwurfsvoll kommentiert. Die weiteren Reisebeschränkungen und der Wunsch danach, etwas anderes als seine eigenen vier Wände zu sehen, führt zum Camping-Boom und beschert der Wohnmobil-Branche Rekordumsätze. Wer sich kein neues Heim auf vier Rädern leisten kann oder will, findet auch mit Hilfe von Gefährten älteren Baujahres die ersehnte Freiheit.
Das Foto stammt aus dem Jahr 2012 und ist in unserem Fernweh-Land Portugal, und zwar an der Douro-Mündung entstanden. Es zeigte uns, dass selbst die Portugiesen in ihrem herrlichen Land Fernweh empfinden.
Als die Pandemie begann, wurden viele von uns Flugbegleitern entlassen oder mussten in Kurzarbeit. Der Rest muss oft in Hotel- oder in Zimmerquarantäne bleiben, wenn wir vor Ort sind. – Ein Flugbegleiter zu sein, ist der Inbegriff der Definition von Freiheit, doch heute sind die meisten von uns eingesperrt. Die Pandemie schränkt nicht nur die Freiheit ein, die wir hatten, um unsere Umgebung zu erkunden, sondern sie schränkt auch unsere geistige Kapazität ein. Viele von uns sehen diesen Job als eine Lebenseinstellung. – Viele von uns blicken einer unsicheren Zukunft entgegen, viele von uns haben bereits ihren Job verloren oder haben Angst, diesen zu verlieren und vor dem Aus zu stehen.
Fernweh hatte ich schon immer. Deshalb habe ich viele Jahre im Ausland verbracht. Doch dieser Tage ist es noch sehr viel mehr. Es ist eine Sehnsucht - nicht nur nach Reisen, sondern nach Kunst und kulturellem Leben. Eine über 100-jährige Villa und der wunderbare farbige Putz, der bei ihrer Renovierung zu Tage gebracht wurde, haben mich zu diesem Foto inspiriert. Es war eine herrliche Kulisse für einen "Ausflug in den Louvre".
Mein Bild „White Bow“ löst bei mir immer wieder Sehnsucht nach der Weite, Stille und dem Zauber der Arktik aus.
Am 29ten Oktober 2020 starb mein Freund Thilo in Tansania – kurz bevor wir uns in Äthiopien zu unserem Nilprojekt treffen wollten, recherchierte ich zu Flüchtlingsnarrativen in Italien.
Nach Dan Eldon (Somalia 1993), Ken Oosterbroek (Südafrika 1994), Kevin Carter (Südafrika 1994), Tim Hetherington (Libyen 2011), Marie Colvin (Syrien 2012), Anja Niedringhaus (Afghanistan 2014) und Karsten Thielker (BRD 2020) war Thilo Thielke einer der letzten meiner Generation, mit denen ich seit Ende der 80er Jahre zusammenarbeitete – wir wollten hinaus in die Fluten, so wie die meisten. Daraus wurde eine Reise um den Erdball
Wie ein Mayi-Mayi, einer jener magischen Krieger, die an mehreren Orten zur gleichen Zeit erscheinen, ziehen die Gesichter der Toten vorbei: shooting ghosts
„refusing heaven - reconstruction of the world“, Liberia / Italien - 2004 / 2020, Siebdruck und Skriptol auf coloriertem FB-print - 30x40cm
Das Foto verkörpert Fernweh in doppelter Hinsicht für mich; zum einen ist es der Entstehungsort (eine griechische Insel), an den man sich mit Wehmut zurücksehnt, dann ist es aber auch das, was es momentan an Gedanken hervorruft: In steinerner Mauer gefangen, in ganzer Länge halb aufgerichtet, den Himmel suchend im Schmerz.
Als ich auf mein Essen to go bei der Pizzeria ums Eck wartete, fiel mir sofort diese großflächige Bildtapete von Venedig auf, das Lieblingsreiseziel meiner Mutter. Die gemalte Weinflasche neben dem echten Desinfektionsspray und den echten Plastikblumen auf dem Tisch – ein skurilles Stillleben in seltsamen Zeiten.
Analoge Kamera, Landkarten, Briefe von Freunden an die Botschaft im Ausland als Kommunikationsmittel. oder das Bezahlen mit Traveller-Cheques sind schon lange nicht mehr zeitgemäss. Aber das Betrachten der Erinnerungsstücke führt zu Fernweh.
Bikinizone_Serie Pflege.
Corona verhindert das Reisen und auch der Sommer zeigt sich lediglich verhalten, mein Körper wäre reif für die Ferne und ist entsprechend vorbereitet, aber Corona liegt noch immer noch wie ein Film über allen Plänen.
Überall auf der Welt gibt es Menschen die Fernweh haben, genau in diesem Moment. Das Bild ist 2018 während meines Urlaubs in Amsterdam entstanden.
Die Sehnsucht nach der Ferne, nach unbekannten Welten, neuen Entdeckungen und gleichzeitig die Furcht vor der allgegenwärtigen Pandemie.
Zusammenarbeit mit meinem Sohn Rocco (Zeichnung). Das Foto entstand am Stechlinsee - ggü. dem stillgelegten Atomkraftwerk.
Sehnsucht nach draußen. Sehnsucht nach Abenteuer. Sehnsucht nach mehr.
In unserer Galerie steht auch die Tiefdruckpresse mit einer Sammlung kleiner Druckplatten. Für Besucher, die zum ersten Mal kommen, drucke ich eine Héliogravure - als Entschädigung für lange Anreisen und um das Prinzip der Aquatinta zu demonstrieren.
Für Kinder ab 3 Jahren halte ich Tierphotos und Reisebilder wie dieses vor. Wenn sie stark genug sind, dürfen sie selber die Presse betätigen.
“Auf in den Süden!“ (Ein Traum)
Wie schön ist es, sich im trauten Heim dem Fernweh hinzugeben, von einem fernen Ort zu träumen, an dem es das wahre Leben geben soll. Oft bleibt es aus Bequemlichkeit oder aus fehlendem Mut beim wohlig schmerzlichen Gefühl einer unerfüllten Sehnsucht. Bricht man von „Fernweh“ geplagt schließlich doch auf, bedarf es eines Ortes, von dem man sich voller Sehnsucht wegbewegen kann, an dem man aber auch ins Vertraute zurückkehren kann.
Im Rahmen des sinnlos erscheinenden Holzgestells die beiden verlorenen Figuren auf einem endlos weiten Weg zu Dünen und Meer.
Seit Januar 2021 sind Karen Fries und Karen Stuke auf Reisen. Wie ist das möglich im Lockdown – wo man doch zu Hause bleiben sollte? Doch offiziell dürfen sich zwei Haushalte in Innenräumen treffen. So haben die beiden Weggefährtinnen festgestellt, dass Frankreich und seine Arrondissements durchaus in Berlin Friedrichshain zu bereisen sind. Sowohl kulinarisch als auch virtuell. Mit passendem Essen, Getränken, selbstverständlich angemessener Kleidung, Dokumentationen und Spielfilmen. Was macht man noch auf Reisen? Fotografieren und Postkarten schreiben! Weitere Bilder der Serie: www.karenstuke.de
Fernweh bedeutet zuallererst, sich zugunsten eines vermeintlich
besseren Orts oder Ziels von dort wegzusehnen, wo man gerade ist. Bei diesem Selbstportrait aus dem Jahr 1993 war es der jugendlich-naive Wunsch, den schulischen Alltagstrott hinter sich zu lassen und einfach ein neues Leben an der See zu beginnen.
Und während ich mich nach der Ferne sehnte, nach Wüste, Dschungel, Pyramiden, Ausblicken, Innenstädten, Gärten, Kunst, Kultur und Architektur... habe ich doch nur wieder und wieder den selben Kirchturm meines Dorfes umrundet.
Fernweh, so mein Gegenort: das „Weh“, verweilt. Die „Ferne“, dort. (Mixed Media-Collage, ohne Titel)
Gefangen in der Sehnsucht.
Minütlich erreichen uns neue Meldungen. Meldungen, die uns ständig daran erinnern, dass wir uns inmitten einer Krise befinden. Entscheidungen werden getroffen und umgesetzt, doch führen diese uns auch aus dem Irrgarten raus?
Unsere Erinnerungen an die unbeschwerten Zeiten lösen Sehnsucht und Wehmut aus, geben uns aber auch Hoffnung, Hoffnung auf eine unbeschwerte, wertvollere Zeit danach.
Die Reisebüros sind geschlossen. Da bleibt nur der Blick ins Schaufenster auf das, was hätte sein können: türkis-blaues Meer, Sonne, unbeschwertes Badevergnügen...
Seit 2013 fotografiere ich Personen, die nicht in ihrer Heimat leben. Aus beruflichen Gründen oder weil sie ihr Land verlassen mussten. Ibrahim A. kam 2015 aus Syrien nach Köln. Ich bat ihn, Gegenstände mitzubringen, die er mit seiner Heimat verbindet. Er brachte mir auch ein Gedicht mit, welches er geschrieben hatte. „Ich warte schon sehr lange. Das Warten hat mich viel Energie gekostet. Es hat mich viel Lebenszeit gekostet. Worauf warten wir? Worauf warten wir?…. Ich habe es vergessen. Ich habe im Schutt der zerstörten Häuser danach gegraben. Ich habe zwischen den Leichenteilen getöteter Frauen und Kinder gewühlt. …Worauf warte ich? ... (Auszug)
"Nah und fern"
Das Foto ist schon etwas älter, aber es schien mir doch sehr passend für diese Zeiten und dieses Thema. Dieser Aussichtspunkt ist eine ehemalige Bergehalde, die nur einen Kilometer von unserer Wohnung entfernt ist - also nah. Nach steilem Aufstieg kann man oben den Blick weit schweifen lassen, und das Fernweh wird mit diesem Ausblick gestillt.
Ein Seemann muss in die Ferne
wo er
doch gerne
just wär'.
Die Corona Pandemie wird von jedem Menschen anders erlebt, während sie einerseits wie ein Brennglas für Konflikte und Missstände wirkt, können sich gleichzeitig einige wenige Menschen an ihr bereichern. Ein für viele Menschen verbindendes Merkmal ist die soziale Isolation, andauernde Ungewissheit und ein verändertes Zeitempfinden. In einem kollaborativen Projekt setze ich mich gemeinsam mit der Künstlerin und Fotografin Raisa Galofre mit den Auswirkungen der Lockdowns auf das öffentliche und private Leben auseinander.
Wenn Fern- und Heimweh miteinander ringen: Playa de las Caletas auf Lanzarote
Wohnanhänger sind die kleine Freiheit. In Zeiten der Pandemie sind sie nutzlos und stehen in Innenstädten eingepackt und wie gestrandet herum. Auch sie warten.
Die Sehnsuchtswelten in Miniatur sind fotografierte Collagen aus unterschiedlichen Materialien. Hier der Blick in das träumerisch verwandelte Johannesburg, einer Stadt, in der ich eine Zeitlang gelebt habe und die im vergangenen Jahr unerreichbar war.
Fernweh beschreibt die menschliche Sehnsucht, vertraute Verhältnisse zu verlassen und sich die weite Welt zu erschließen. Und sei es nur in Gedanken, wenn Mut oder Möglichkeiten fehlen.
Manchmal gibt es Tage, an denen Ferne im Alltag unheimlich nah wirkt. Aus der Serie Kaltfont, 2021.
voller Sehnsucht nach der Ferne, stattdessen angehalten, ausgebremst
Sehnsuchtsort Oase. Hier eine Variation ohne Wasserquelle und Wüstensonne. Über dem Meer im Hintergrund liegt eine Nebelbank.
Die Phantasie hilft der Sehnsucht, einen Platz zum Wohlfühlen zu schaffen.
„Fernweh: die Sehnsucht nach mehr“
Ich soll studieren haben sie gesagt. // Ich soll was Vernünftiges machen haben sie gesagt. // Ich soll was Sicheres machen haben sie gesagt. // Nun sitze ich hier oben. // Fühle mich gefangen. // Ich habe mein Leben der Firma gewidmet. // Meiner Familie geht es gut. // Einmal im Jahr können wir in den Urlaub fahren. // Ich sollte doch glücklich sein? // Ich habe nie auf mein Herz gehört. // Ich habe mich immer von anderen leiten lassen. // Nun denke ich darüber nach was hätte werden können. // Ich verspüre immer wieder die Sehnsucht nach mehr, nach etwas Größerem.
Hier spiegelt sich nicht nur meine Sehnsucht neue Landschaften zu entdecken, sondern auch einer neuen Berufung zu folgen. Auch nach einem schon langen Berufsleben bin ich immer noch aktiv im Entdecken und Professionalisieren neuer Möglichkeiten.
Auszug aus der Serie P.S. – Was bleibt?
Das ist alles nur in meinem Kopf! Was bleibt ist die Erinnerung...
Das zehnte Thema lautet: KONSUM
Geschlossene Läden und „click & collect“ haben in den letzten Monaten manches infrage gestellt. Der erzwungene Verzicht hat weitreichende, globale Folgen. Zum Thema „Konsum“ gehört der Warenfluss ebenso wie die Befriedigung eigener Bedürfnisse. Eine zum Teil prekäre Arbeitswelt. Reichtum. Glitzer u.v.m.
Wie bei den früheren Runden: bitte nur ein Bild (300 dpi, ca 14 cm breit) und Text per E-Mail an redaktion@photonews.de senden.
Einsendeschluss (für das Heft 9/2021) ist der 30. Juli 2021
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